Interessen für eine lebenswerte Stadt wahren

Avatar of SP Stadt Bern SP Stadt Bern - 27. Januar 2022 - Einsprache der Stadt Bern beim UVEK, Autobahnanschluss Wankdorf, Bypass Bern Ost, Medienmitteilung

Die SP Stadt Bern begrüsst die vom Gemeinderat angekündigte Einsprache beim Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) betreffend die Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf. Sie sieht darin einen notwendigen Schritt, um die Interessen der Stadt Bern und ihrer Wohnbevölkerung zu wahren. Das Ziel, den Verkehr aus den Quartieren fernzuhalten und die längst fällige Stadtreparatur im Osten Berns zu realisieren, ist unbestritten. Allerdings lässt das vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) aufgelegte Projekt für den Anschluss Wankdorf aus Sicht der SP Stadt Bern verschiedene wichtige Punkte wie den integralen Erhalt der Baumallee entlang der Bolligenstrasse-Süd offen. Aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen muss Rechnung getragen werden. Dafür braucht es sozialverträgliche Lösungen für eine zukunftsfähige, klimafreundliche Stadt, die den Langsamverkehr und den Erhalt der Allmenden miteinschliessen und nicht im Widerspruch zu den Klimazielen stehen.

Die SP Stadt Bern begrüsst die vom Gemeinderat angekündigte Einsprache der Stadt Bern beim UVEK betreffend die Umgestaltung des Autobahnanschlusses Wankdorf, wichtiger Teil des umfangreichen Projekts Bypass Bern Ost. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt Bern und ASTRA basiert auf einer Planungs­vereinbarung, die unter anderem den Schutz der Allmenden und der Bolligenallee umfasst. Wie an seiner heutigen Medienkonferenz dargelegt, will der Gemeinderat mit seiner Einsprache die städtische Interessenvertretung im Rahmen des Jahrhundertprojekts sicherstellen und im Bewilligungsverfahren des Bundes involviert bleiben.

Langsamverkehr und Allmenden als zentrale Elemente
Für die SP Stadt Bern muss dem Langsamverkehr zwingend ein höherer Stellenwert eingeräumt werden; dieser ist nicht von ungefähr ein Schüsselelement bei der Erreichung der Klimaziele und sollte auch beim Anschluss Wankdorf nicht zu kurz kommen. Die in luftiger Höhe vorgeschlagene Designerbrücke für den Velo- und Fussverkehr würde längere Umwege und eine höhere Steigung bedeuten. «Wir fordern das ASTRA auf, die Steigung der Velobrücke zu senken und die Brücke zu verbreitern. Hier erwarten wir einen zeitgemässen Entwurf», erklärt Katharina Altas, Präsidentin der SP/JUSO-Fraktion. «Eine Brücke, die unattraktiv ist für Velofahrende, Gehbehinderte oder Menschen, die mit Kinderwagen unterwegs sind, wäre zum Fenster hinaus ge­worfenes Geld», ergänzt Meret Schindler, Co-Präsidentin der SP Stadt Bern. Ein weiteres Augenmerk der SP Stadt Bern gilt dem Erhalt der Allmenden und dem angrenzenden Wäldchen. Diese würden dem weiteren Autobahnausbau und auch dem Bau der «Eventstrasse» zum Teil zum Opfer fallen. Die SP Stadt Bern verurteilt den massiven Eingriff in ein wichtiges Naherholungsgebiet.

Sozialverträgliche Lösungen für eine zukunftsfähige und klimafreundliche Stadt
Aufgrund der Autobahnschneise gehört der Osten Berns zu den lärmgeplagtesten Quartieren in der Schweiz. Die geplante Untertunnelung soll Abhilfe schaffen und die getrennten Quartierteile wieder miteinander verbinden. Ein Ziel, das die SP Stadt Bern ausdrücklich teilt. Dies darf aber nicht eine Verlagerung oder gar die Zunahme von Verkehr zur Folge haben, die den verkehrspolitischen Grund­sätzen der Stadt Bern diametral entgegenstünde. Dass das ASTRA die Stadtreparatur zusammen mit einem massiven Autobahnausbau verkauft, ist aus Sicht der SP Ausdruck einer aus der Zeit gefallenen Logik. «Wir brauchen jetzt zukunftsfähige, sozialverträgliche Lösungen, die nicht im Widerspruch zu den Klimazielen stehen. Mehrverkehr auf den Stadt- und Quartierstrassen und ausserhalb der Stadt ist schlicht nicht tolerierbar», sagt Meret Schindler. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass der Gewerbeverkehr künftig noch zunehmen wird. Eine Tendenz, die durch vermehrtes Homeoffice und zunehmende Heimlieferungen verstärkt wird. Nachhaltige Lösungen, die allen Bedürfnissen Rechnung tragen, gibt es indes. So ist etwa «Carpooling» – Autobahnspuren, die für Fahrgemeinschaften reserviert sind – ein probates Mittel, um das Verkehrsaufkommen insbesondere während der Stosszeiten zu reduzieren. «Mobilitäts- und Lieferhubs könnten als Verkehrsdrehscheiben ausserhalb der Stadt für den Zu­lieferungs- und für den motorisierten Individualverkehr eine zeitgemässe, klimafreundliche Lösung bieten und die kombinierte Mobilität steigern», so Katharina Altas.

Die SP Stadt Bern hofft, dass die städtischen Interessen dank der Einsprache des Gemeinderats durchgesetzt werden können, und wird das Projekt weiterhin kritisch begleiten.

 

Weitere Auskünfte:
Meret Schindler, Co-Präsidentin SP Stadt Bern: 076 472 19 34
Katharina Altas, Präsidentin SP/JUSO-Fraktion: 078 635 96 62

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